Namensstreit um Mazedonien: Was Griechenland macht, ist absurd


Der Spiegel mit einem Beitrag zum Namensstreit um Mazedonien, in Hinblick auf den angekündigten Protest in Athen. Autor Keno Verseck interviewt dabei Stefan Troebst, der Professor für Kulturgeschichte des östlichen Europa an der Universität Leipzig ist. 

Troebst, gilt als einer der führenden deutschen Mazedonien-Experten, der sich in vielen Schriften und Büchern mit der mazedonischen Geschichte und dem Nationsbildung der Mazedonier auseinandersetzte. Troebst ist aber auch wegen einiger seiner Thesen in Mazedonien nicht unbedingt populär.

So sieht er generell den Namensstreit den Griechenland entfacht hat als völlig irrational an, aber man bekommt den Eindruck das Mazedonien der "Böse" sei. So prangert er an das die nun abgesetzte Regierung den Flughafen in Skopje in Alexander der Große umbenannt hat, und damit Griechenland provoziert hätte, aber i Gegenzug lässt Troebst vermissen auf griechische Provokationen aufmerksam zu machen. Und die beziehen nicht nur Umbenennungen von Einrichtungen mit ein, da gäbe es weit unmenschlichere Beispiele.

Aber auch die Begründung warum Troebst die griechische Politik für irrational hält ist etwas fadenscheinig, laut Troebst existiere eine gleichnamige Region aber weil Griechenland NATO Mitglied sei, sei das kein Problem. Dabei wäre es wünschenswert das der "führende deutsche Mazedonien-Experte" den Deutschen Lesern erklärt, dass in Griechenland Verwaltungsrechtlich keine gleichnamige Region existiert.


Namensstreit mit Mazedonien: "Was Griechenland macht, ist absurd"


Hunderttausende Demonstranten werden am Sonntag auf Griechenlands Straßen erwartet. Grund ihrer Wut: der ewige Namensstreit mit Mazedonien. Hier erklärt der Historiker Stefan Troebst, warum der Konflikt so gefährlich ist.

Darf ein Staat einem anderen vorschreiben, welchen Namen er sich geben darf? Aus Sicht vieler Griechen schon.

Am Sonntag wollen in Athen Hunderttausende Menschen demonstrieren. Sie wehren sich dagegen, dass der nördliche Nachbar Mazedonien diesen Begriff als Teil eines international anerkannten Staatsnamens verwendet. Denn das impliziere, so die Argumentation, territoriale Ansprüche auf die nordgriechische Region Makedonien.

Der Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien ist mehr als ein Vierteljahrhundert alt - und hat schwerwiegende Folgen: Die "ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" (FYROM), so der provisorische internationale Staatsname, kann wegen der griechischen Blockadehaltung keine EU-Aufnahmeverhandlungen beginnen. Auch gegen einen bereits beschlossenen Nato-Beitritt Mazedoniens im Jahr 2008 legte Griechenland sein Veto ein.

Nun kommt nach jahrelangem Stillstand wieder Bewegung in den Namensstreit: Mazedoniens neuer sozialdemokratischer Regierungschef Zoran Zaev und sein griechischer Kollege Alexis Tsipras wollen endlich eine Lösung finden. Doch das ruft die griechischen Nationalisten auf den Plan. Nun steigt die Großdemo in der Hauptstadt.

Im Interview spricht Professor Stefan Troebst über Wege aus der Krise, die Chancen auf eine Einigung - und warum der Streit auch für die Europäische Union unangenehm werden könnte.


SPIEGEL ONLINE: Herr Troebst, gibt es aus Ihrer Sicht einen rationalen Grund, warum Mazedonien seinen Verfassungsnamen nicht auch international benutzen sollen könnte?

Troebst: Aus griechischer Sicht ist es eine Gefahr für das Land, wenn der Name eines Nachbarstaates sich an die gleichnamige griechische Region Makedonien anlehnt. Das ist absurd, denn Griechenland ist seit Jahrzehnten Mitglied der Nato sowie der Europäischen Union und hat eine ungleich größere Armee als das winzige Mazedonien. Ich halte die griechische Sichtweise deshalb außen- wie sicherheitspolitisch für irrational.

Das komplette Interview von Troebst findet Ihr Hier bei Spiegel Online

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