Ein toller Reisebericht der Schweizer Blogger Lui und Steffi. Sie sind am Ohridsee und sagen: "Komm mit uns um den Ohridsee bis zum Kloster Sveti Naum". Na dann, auf geht's:
Ganz im Süden von Mazedonien bildet der Ohridsee die Grenze zu Albanien. Auch Griechenland ist nicht weit entfernt, von dort sind wir nach Mazedonien eingereist. Der Ohridsee ist aber nicht alleine, er ist in guter Gesellschaft vom Prespasee. Dort haben wir beim Vorbeifahren sogar Pelikane gesehen.
Der Ohridsee
Mit einer Fläche von rund 360 km² gehört er zu den grössten Seen auf der Balkanhalbinsel und mit seinem geschätzten Alter von 2-5 Millionen Jahren zu den ältesten der Erde. Der See ist touristisch gut erschlossen, die bekanntesten Orte sind Ohrid und Struga. Dort finden sich diverse Hotelanlagen – keine internationalen Ketten – und in Struga hat es auch zwei Campingplätze. Du kannst Boottouren machen, dich durch die Restaurants schlemmen oder mit dem Rad um den See fahren.
Ohrid – eine kleine aber spannende Stadt
Ohrid hat gerade mal 42’000 Einwohner und ist somit die achtgrösste Stadt im Land. Am Hafen locken dich geschäftstüchtige Kapitäne auf ihre kleinen Boote. Daneben hat es Restaurants mit Blick direkt auf den See und das bunte Treiben der Strassenhändler und Touristen. Schlenderst du etwas weiter ins Zentrum vor, erwarten dich breite Gassen gesäumt von allerlei Geschäften. Ja, in Ohrid könnte man Tage verbringen, einfach nur in dem du dich durch die Gassen treiben lässt und hier mal schaust und dort mal was entdeckst. Uns zog es nach gut zwei Stunden weiter, wir wollten zum Kloster Sveti Naum am Ende des Ohridsees.
Zwischen Ohrid und Sveti Naum fahren regelmässig Kursschiffe – eine tolle Reiseart, die zwei Orte zu verbinden.
Knochenbucht oder Bay of Bones
Südlich von Ohrid gelegen sind wir mehr zufällig auf die Knochenbucht – ausgeschildert als Bay of Bones – aufmerksam geworden. Das Pfahlbautendorf auf dem See ist zugleich ein Freilichtmuseum und zeigt, wie die Bewohner zur Bronze bis hin in die Eisenzeit einst hier gelebt haben. Die Häuser sind so gut wie möglich originalgetreu aus Lehm nachgebaut. Der Name „Knochenbucht“ erhielt die rekonstruierte Siedlung übrigens aufgrund der vielen Funde auf dem Seegrund.
Die Anlage des Klosters Sveti Naum
Von Ohrid aus sind es gut 30 Kilometer – rund 50 Fahrminuten – zum Kloster Sveti Naum. Es liegt nur wenige hundert Meter von der Grenze zu Albanien entfernt und der Weg führt grösstenteils durch den Nationalpark Galichica. Immer wieder erhaschen wir schöne Blicke über den See, aber wir sehen auch viele Familien beim Grillen auf den Wiesen. Der Nationalpark wird hier von der Bevölkerung wirklich als Ruheoase genutzt.
Angekommen müssen wir 150 Denar für den Parkplatz bezahlen, das Kloster ist kostenfrei, dafür kostet die Toilettenbenutzung eine kleine Gebühr. Auf dem Gelände werden dir als erstes die Souvenir-Häuschen auffallen. Allerlei religiöse und andere Gegenstände können erworben werden. Etwas weiter kommen Restaurants, wahlweise direkt am See oder unter Bäumen am Fluss. Am Fluss warten dann auch schon ein paar Männer, die Bootstouren über den Fluss bis zu den Quellen machen.
Das Kloster Sveti Naum
Der heilige Naum wird bis heute als Heiliger der gesehen. Viele Jahre lebte er im Ort Ohrid und war unter anderem an der Schaffung der altkirchenslawischen Schriftsprache beteiligt. 895 liess er das Kloster am Ohridsee bauen. Als er im Jahr 910 verstarb, wurde er im Kloster begraben und die Anlage wurde zu seinem Ehre nach ihm benannt: Sveti Naum.
Wir werden nicht von seinem hier ruhenden Geist empfangen, sondern von den lauten Schreien der Pfauen, die hier frei leben.
Wir spazieren durch die sehr gepflegte Gartenanlage und passieren schliesslich die Eingangspforte zur Klosteranlage mit der im Innenhof befindenden Klosterkirche.
Und schon stehen wir vor der Klosterkirche. Sie ist nicht gross, nicht besonders prunkvoll und doch umgeben von den Klostergebäuden und mit dem Blick über den Ohridsee ein spezieller Ort.
Die Wände im Inneren der Kirche sind mit Fresken überzogen, auf denen viele Alltagssituationen vom heiligen Naum und seinen Klosterbrüdern festgehalten wurden. Ein Bild zeigt auch den bulgarischen Zaren Boris I. – er und ein weiterer Zar Bulgariens unterstützten den Bau des Sveti Naum.
Am 1. Mai waren wir natürlich nicht die einzigen, mit der tollen Idee, das Kloster Sveti Naum zu besichtigen. Wer eine Kerze anzünden wollte, musste schon etwas Zeit mitbringen und sich geduldig in die Warteschlange stellen.
Quellen von Sveti Naum
Hinter dem grossen Sveti Naum versteckt sich ein weit kleineres Kloster mit dem Namen St. Petka. Die kleine Kirche ist umgeben von Bäumen und ihr Inneres ist mit kräftig bunten Wandmalereien bestückt.
An diesem Kloster führt ein Weg weiter dem See entlang. Folgst du diesem, gelangst du zu den verschiedenen Quellen, die sich hier hinten verstecken.
Die Speziellste ist wohl die Kreuz-Quelle. Gleich drei Quellen vereinen sich hier und fliessen an der vierten Stelle hinaus, so wurde ein Kreuz geformt. Oben und zu den beiden Seiten strömen die Quellen herein und unten fliessen sie davon. Der Weg ist übrigens ein Rundweg, du kommst ein Stück vor dem offiziellen Parkplatz auf die Anfahrtsstrasse hinaus. Du solltest also bevor du den Weg beginnst, in der Klosteranlage alles angesehen haben.
Hier geht es zur Seite der beiden Reisenden, dort findet Ihr noch mehr Fotos zu dem Artikel. LINK