Mit einem sensationellen Unentschieden gegen Titelverteidiger Deutschland im letzten Vorrundenspiel der Handball Europameisterschaft 2018, schrieb Mazedonien eigene Handball Geschichte: Zum ersten mal zieht Mazedonien als Gruppenerster in eine Hauptrunde ein!
"Mir geht‘s nicht so gut", sagte Bundestrainer Prokop nach den brisanten und spannenden Schluss-Sekunden enttäuscht.
Erst hatte der deutsche Torhüter Heinevetter mit einer Parade gegen Vardar Skopje Kapitän und Koloss Stoilov (110 Kilo) eine Niederlage verhindert. Der letzte deutsche Angriff aber misslang und Unentschieden. Damit endet auch die "schwarze Serie" der Mazedonier gegen Deutschland, in vier Vergleichen bisher gewann immer "Goliath" Deutschland.
Wie schon im Spiel gegen Slowenien starteten die Deutschen unkonzentriert in die Partie. Der Abwehrblock stand schlecht und so lag das DHB-Team nach acht Minuten bereits mit 2:5 zurück. Mazedonien zeigte sehenswerte Spielzüge als auch wunderschöne Treffer und schien keineswegs großen Respekt vor dem Titelverteidiger zu haben. Aber dann drehte Deutschlands Torwart Andreas Wolff auf und parierte viele wichtige Bälle, zudem trafen die Mazedonier oft das Gestänge der Deutschen.
In der 18. Minute aber kam Deutschland durch einen verwandelten Siebenmeter von Gensheimer zum 7:7-Ausgleich. Zwischenzeitlich lagen die Deutschen sogar mit drei Toren in Führung, wie auch davor die Mazedonier. Doch einige Ungenauigkeiten im Abschluss sorgten dann für einen knappen 12:11-Vorsprung zur Pause.
Zwei leichtfertige Ballverluste des DHB-Teams zu Beginn der zweiten Hälfte sorgten schnell dafür, dass Mazedonien mit 14:13 in Führung gehen konnte. Und die Mannen um Kapitän Lazarov konnten sie sogar weiter ausbauen: In der 42. Minute zog man mit 19:16 davon, unter anderem durch ein Traumtor von Stoilov nach Traumpass von Lazarov, der den Ball mit dem Rücken zum Tor im Fallen in den Winkel jagte.
Mit dem mazedonischen Kapitän Kiril Lazarov hatte die deutsche Abwehr vor allem in der zweiten Hälfte heftige Probleme. Mit vielen platzierten Würfen aus der zweiten Reihe sorgte der 37-Jährige vom HCB Nantes für viel Gefahr. Jedoch kämpfte sich Deutschland zur Schlussphase zurück und ging seinerseits mit 21:20 in Führung (51. Minute).
Ab da wurde es ein echter Krimi. 17 Sekunden vor Ende parierte Heinevetter beim Stand von 25:25 gegen Stoilov der frei vor dem Kreis nach Anzeigen eines passiven Angriffspiels scheiterte, aber auch das Deutsche konnte auch kein Tor mehr in den letzten Sekunden, nach Auszeit 11 Sekunden vor Schluss, erzielen.
So blieb es beim Remis; dass zugleich ein neues Kapitel in der mazedonischen Handball Geschichte öffnet. Zum ersten mal zieht Mazedonien als Gruppenerster in die Hauptrunde ein und nimmt 3 Punkte aus einem Sieg und einem Unentschieden mit.
Bester Werfer für Mazedonien war Youngster und Deutschland Legionär (Rhein-Neckar Löwen) Filip Talevski mit 6 Treffern. Ihm folgen Kapitän Lazarov mit fünf Toren, so wie Dejan Manaskov.
Der erste Platz bedeutet für Mazedonien zugleich mehr Freizeit bis zum nächsten Spiel, mit Hinblick auf das Alter sowie die Einsatzzeit dieser Spieler eine sehr gute Gelegenheit zur Regeneration. Das nächste Spiel steht erst am Sonntag den 21. Januar an, dort trifft man auf den ersten der Gruppe D (im Moment Spanien).
Auch wechselt Team Mazedonien den Standort in Kroatien, die Gruppe 2 in der Hauptrunde wird in Varazdin gespielt.