Hinter Schloss und Riegel und Barrikaden: Zaev unterzeichnet Freundschaftsvertrag mit Bulgarien

Am 1. August unterzeichnete der neue Premierminister von Mazedonien, Zoran Zaev, mit seinem bulgarischen Amtskollegen Bojko Borissow einen Freundschaftsvertrag zwischen beiden Ländern.


Kurz nach der Machtübernahme meinte Zaev "Wir werden den Zaun um das Regierungsgebäude einreißen den die vorherige Regierung errichtet hat, ich denke davon kann man schöne Sitzbänke machen. Wir wollen eine offene Regierung sein die der Bevölkerung nahe steht". Am Dienstag jedoch verkroch sich Zaev, meterweit war das Regierungsgebäude abgeriegelt, Hubschrauber kreisten über die Stadt (obwohl seit 10 Tagen ein Waldbrand Richtung Hauptstadt zusteuert), Anwohner mussten Fenster geschlossen halten und fotografieren vom Fenster aus war strengstens untersagt. So viel Polizei und Spezialeinheiten sah man in Skopje kaum - Wer das Bild sah, könnte meinen es wurde ein Krieg ausgerufen aber kein Freundschaftsvertrag unterzeichnet!

Laut Zaev und Borissow sei dies ein "Historisches Dokument", wenn Borissow das sagt könnte man ihm fast glauben - selten hat ein bulgarisches Parlament einen Antrag einstimmig angenommen so wie den Entwurf für den Freundschaftsvertrag mit Mazedonien. Sein mazedonischer Kollege jedoch, entzog dem Volk den Inhalt des Vertrages in dem er geschlossene Sitzungen einberief (siehe Hier).

Der ehemalige Botschafter in Skopje, Klaus Schrameyer, sieht dies allerdings etwas differenzierter:  "Bulgarien und Mazedonien haben angesichts der Heftigkeit ihrer Auseinandersetzung einen solchen Vertrag dringend nötig. Dabei waren die meisten Fragen bereits in der Erklärung vom 22. Februar 1999 zwischen Ljubčo Georgievski, dem damaligen VMRO-DPMNE-Chef und mazedonischen Premier und Ivan Kostov, dem damaligen bulgarischen Ministerpräsidenten, geregelt. Mit dem Wechsel der Chefs kam jedoch auch die Vernunft abhanden. Wie gut die alte Deklaration von 1999 war, zeigt die Tatsache, dass der neue Vertrag die meisten ihrer Artikel unverändert oder kaum verändert übernommen hat."

Kaum war der Vertrag unterzeichnet, äußerte Krasimir Karakachanov (Bulgariens Verteidigungsminister) mitten in Skopje die bekannten bulgarischen Positionen: Mazedonier sind Bulgaren, alle Nationalhelden Mazedoniens sind Bulgaren, Mazedonische Geschichte existiert nicht - dies sei bulgarische Geschichte u.s.w.

EU, NATO, Deutschland gratulieren kurz nach Unterzeichnung
Glückwünsche für das unterzeichnete Abkommen kamen nach kürzester Zeit aus der EU Zentrale und der NATO. Das erste Land welches den beiden Staaten gratulierte, war Deutschland. Nicht mal eine Stunde nach Unterzeichnung gab der Deutsche Außenminister Sigmar Gabriel seinen Kommentar zur Unterzeichnung ab. Deutschland ist seit je her mit Bulgarien befreundet, in der Historie kämpfte man auch in zwei Kriegen Seite an Seite. So war Bulgarien für Deutschland Besatzungsmacht in Mazedonien im zweiten Weltkrieg.


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