Euroactiv: Balkan mehrheitlich Yugo-Nostalgisch


Der Zerfall Jugoslawiens hat nach einer aktuellen Umfrage mehr Schaden als Vorteile gebracht. „Yugo-Stalgia“ und die Unzufriedenheit über hohe Arbeitslosigkeit und politische Instabilität führen dazu, dass sich viele nach den Tagen des Sozialismus sehnen.

Die Zersplitterung des Balkanlandes in den frühen 1990er Jahren hat Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Mazedonien geschadet, so das Ergebnis der neuen Gallup-Studie, bei der mehr als 1.000 Bürgerinnen und Bürger der Region befragt wurden.

Auf die Frage, wie sich die Auflösung der Sozialistischen Republik Jugoslawien ausgewirkt hat, sagten nur vier Prozent der Serben, dass dies zum Vorteil war, während eine überwältigende Mehrheit von 81%, dass es schädlich ist.

Doch nicht nur die Serben sind unzufrieden, auch in Bosnien und Herzegowina sehen nur 6% der Befragten das Ende Jugoslawiens als Segen für das Land an. Negative Bewertungen gab es hingegen von 77%.

Korruption als kontinuierliches Problem und eine komplizierte Staatsstruktur, die durch das Dayton-Abkommen von 1995 festgelegt wurde, erschweren die Durchführung von Reformen. Dennoch ist ein EU-Beitritt für die Bosnier immer noch eine attraktive Option: 70% befürworten eine Mitgliedschaft.

Das neueste Mitglied der NATO, Montenegro, ist hinsichtlich seiner Vergangenheit weniger nostalgisch. Nur 15% erinnern sich gern daran und 65% glauben, dass der Zerfall Jugoslawien geschadet hat.

Fast ein Viertel der Mazedonier (21%) sagten, sie wüssten nicht, ob die Trennung von Vorteil oder schädlich wäre, 61% sprachen sich für Schädlich aus.

Von den ehemaligen jugoslawischen Republiken, die noch auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft sind, fanden nur die Kosovaren, dass der Zerfall Jugoslawiens eine gute Sache war und nur zehn Prozent bedauerten das.

Auch die Umfragen in Kroatien, dem jüngsten EU-Mitglied, bewerteten im Verhältnis 55% zu 23% die Auflösung Jugoslawiens als positiv..

Die Meinungsforscher der Studie kamen zu dem Schluss, dass Angehörige ethnischer Minderheiten die Trennung eher negativ sehen. Zum Beispiel hätten die in Kroatien lebenden Kroaten eher eine positive Einstellung, während Kroaten, die außerhalb ihrer Heimat leben, eher negativ eingestellt sind.

Quelle: Euroactiv     English Here

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